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Wiedergabe der Inhalte von 30 Briefen eines Soldaten mit Einsatz im Deutschen Reich

Paul Taurogge stammt aus Neheim-Hüsken. Zum Zeitpunkt seines ersten Briefes kann er noch nicht lange Soldat sein. Nicht nur, dass er noch einfacher Soldat ohne Dienstrang ist, was auf eine Dienstzeit von kaum mehr als einem halben Jahr hinweist, so hat er auch erst zwei Briefe von zu Hause erhalten.
Wahrscheinlich steht sein Einsatz 'im Osten' im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Putsches in Rumänien, denn der eigentliche Krieg im Osten beginnt erst am 22. Juni 1941, fast sechs Monate nach dem ersten Schreiben von Paul.
Es dauert erneut eineinhalb Monate, ehe Paul wieder nach Hause schreibt. Mittlerweile ist es im Osten bis zu minus 30 Grad kalt, aber sie haben neue Winterbekleidung erhalten, die Paul sehr lobt. Er hofft, im Frühjahr Heimaturlaub zu erhalten. Vorher geht es nicht und für später ist mit Urlaubssperre zu rechnen.
Paul ist als Kraftfahrer eingesetzt, kurz vor Weihnachten 1941 befindet es sich nordöstlich der Krim, in Mariupol. Aber auch dort scheint seine Zeit begrenzt zu sein, denn er wurde mit einigen Kameraden ausgewählt, als Fahrer nach Düsseldorf versetzt zu werden. Darüber ist er froh, denn in der Ukraine regnet es seit Tagen und die unbefestigten Straßen sind unter einer dicken Schlammschicht verborgen, die ihre Nutzung äußerst beschwerlich macht.
Durch eine Augenverletzung muss er ins Lazarett und sieht dort zum ersten Mal die Schrecken des Krieges und ist froh, dass er Russland verlassen hat.
Bei Schreiben seines erstens Briefes 1943 ist er bereits Gefreiter und ist vorübergehend einer Pionierkompanie zugeteilt, die tagsüber Ruhezeit hat und nachts Minen verlegt. Seine eigene Kompanie ist wahrscheinlich durch Kämpfe aufgerieben und muss erst neu aufgestellt werden.

04.01.1941Paul Taprogge schreibt von der OstfrontPaul ist einfacher Soldat und noch ohne Dienstrang, was darauf hinweist, dass er erst kriegsbedingt eingezogen wurde. Auch sein Kriegseinsatz ist zur Zeit nicht sehr groß gewesen, denn seine Truppe wird bereits nach Deutschland zurückverlegt. Noch hat der eigentliche 'Krieg im Osten' nicht begonnen, daher steht sein Einsatz sicher im Zusammenhang mit der Verwaltung des 1939 besetzten Polens. Lagebeschreibung und persönliches ErlebenBrief
21.10.1941Paul Taprogge schreibt aus Lemberg / PolenSicher fehlen seit dem Brief von Januar einige Briefe der Korrespondenz. Mittlerweile ist Paul nach Lemberg verlegt worden. DIe Fahrt von Birkental, dem vorherigen Stationierungsort, nach Lemberg erfolgte stückweise in Güterwagen und war sehr beschwerlichBeschreibt die Lebenverhältnisse in Polen als katastrophal und ärmlich.Brief
05.12.1941Paul Taprogge schreibt aus dem Osten, von wo genau, gibt er nicht an, jedoch ist die Front nicht weitEs ist bis zu 30 Grad kalt. Paul, der als Fahrer eingesetzt ist, musste daher eine Fahrt zur Front abbrechen, da die Scheibe bei leichtem Regen (?) alle zwei Minuten völlig vereist war. Ansonsten geht es ihm gut und er hat stark zugenommen.Es ist breits bis minus 30 Grad kaltBrief
17.12.1941Paul Taprogge schreibt aus Mariupol, eine kleine Stadt nordöstlich der Halbinsel KrimInzwischen regnet es dort seit Tagen und die Straßen sind reine Schlammpfade, die ein Vorwärtskommen kaum möglich machen. Paul ist daher froh, dass er zu den wenigen Fahrern gehört, die ausgewählt wurden, um nach Düsseldorf versetzt zu werden. Dauerregen Brief
18.02.1942Paul Taprogge ist wahrscheinlich bereits außerhalb Russlands, aber noch im Osten. Der Postverkehr ist sehr schleppend. Nach rund 2 Monaten Postlaufzeit hat er nun 4 Weihnachtspakete erhalten.   Brief
07.10.1942Paul Taprogge ist wahrscheinlich bereits außerhalb Russlands, aber noch im Osten. Die Ernährungslage ist sehr gut, nur die Zigaretten sind selten.   Brief
27.01.1943Anscheinend ist die Stammkompanie von Paul Taprogge aufgerieben und muss neu aufgestellt werden. Vorübergehend ist er einer Pionierkompanie zugeteilt, die nachts Minen verlegt. Er beklagt Postprobleme. Es gibt aber kein Mangel an Nahrung. Er hat ein 15kg Paket nach Hause geschickt.   Brief


© Horst Decker

Fortsetzung folgt